Modell-Projekt „Kunstgrundschule“
Kunstnetz Miltenberg – Grundschule Großheubach

Das Kunstnetz des Landkreises Miltenberg ist eine Vereinigung von Künstlern, die sich das Ziel gesetzt haben, Kindern und Jugendlichen kulturelle und ästhetische Bildung sowie die Begegnung und das Arbeiten mit KünstlerInnen aus der Region bayrischer Untermain zu ermöglichen. Dieses Ziel wird in der Einzelförderung, in Workshops sowie in Kunstprojekten im Landkreis umgesetzt. Das Kunstnetz wurde im Jahre 2000 unter dem Dach des Kulturreferates des Landratesamtes Miltenberg gegründet und hat sich seitdem stetig weiter entwickelt. Das Kunstnetz ein jährliches Workshopangebot und KünstlerInnen gehen an die Schulen und Kindergärten zur Durchführung von Kunstprojekten, Schulhausgestaltungen usw. Bereits zweimal wurden Projekte des Kunstnetzes mit dem Kunstpreis „Kinder zum Olymp“ ausgezeichnet.

Das Projekt KUNST-Grundschule gibt den Schulen die Möglichkeit einen Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit auf die kreative, kulturelle und künstlerisch-ästhetische Bildung der Kinder zu setzen. Jedes Kind, unabhängig von Herkunft oder finanzieller Möglichkeiten der Eltern, bekommt so die Chance sich künstlerisch zu entwickeln, sowie seine kreativen Kräfte zu entdecken und zu entfalten, denn: zur Ausbildung einer ganzheitlichen Persönlichkeit gehört Fantasie und Kreativität. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder in einer ästhetischen und ansprechenden Umgebung aufwachsen. Kinder erleben ihre Schule als Lebensraum, den es zu gestalten gilt.

Wir freuen uns sehr, dass das Kunstnetz Miltenberg das Modellprojekt der Kunstgrundschule in Großheubach begleiten darf. Mit unserem Konzept möchten wir den Kindern die Möglichkeit geben, ihr unmittelbares Lebens- und Lernumfeld selbst mitzugestalten und ihnen hiermit auch einen Teil der Verantwortlichkeit für ihr Umfeld zu übertragen. Das mitgestaltete schulische Umfeld wird für die Kinder ein persönlicher Raum, sie identifizieren sich mit „ihrer Schule“, Vandalismus wird so entgegengewirkt.

Im ersten Kunstgrundschuljahr starteten wir mit dem Projekt „Ich bin Ich – Selbstporträts“, die jedes Kind in Acryl und Kreide gemalt hat. Alle diese Porträts hängen als „Kindergalerie“ im Schulhaus. Im vergangenen Jahr gestalteten die Kinder, begleitet von den Künstlern des Kunstnetzes, im Außengelände der Schule „Kunstinseln“ zum Thema „die vier Elemente“. Umgesetzt in Sandsteinstelen, Sandsteinfindlingen, Weidentunnel, Keramikstelen, Holzskulpturen, Steinmalerei und Keramikwindspielen. Hier stand das Arbeiten mit neuen Materialien und Werkzeugen und den damit verbundenen neuen Herausforderungen und Erfahrungen im Mittelpunkt.

Das Konzept der Großheubacher KUNST-Grundschule bindet die gesamte Schulfamilie mit ein. Es wurde Wert darauf gelegt, die Angebote nicht nur auf die Kinder zu begrenzen, sondern sowohl der Lehrerschaft als auch den Eltern die Möglichkeit zu bieten, sich einmal Zeit und künstlerischen Raum zu nehmen, um selbst im praktischen Tun die wohltuende ganzheitliche Wirkung und Freude im Erschaffen von KUNST zu erleben. Dies wurde in Form einer Lehrerfortbildung, die dem Kollegium neue Impulse für unterschiedlichste Kunstangebote im Schulalltag gab, als auch an einem Elternabend mit Malangebot umgesetzt.

Nach den Erfahrungen der ersten beiden Jahren mit der Kunstgrundschule, kann man schon eine klare Veränderung in der Wahrnehmung gegenüber Kunst und Kultur bei den Kindern feststellen. Man könnte sagen, die Kinder haben eine neue Bewusstheit und Sensibilisierung gegenüber Kunst entwickelt. Deutlich aufgefallen ist dies bei der diesjährigen Teilnahme mit allen Kindern der Kunstgrundschule beim „Abenteuer Kunst“ des Landkreises Miltenberg, bei dem die Kinder eine aktive Führung einer Kunstausstellung besuchten. Man konnte in der erhöhten Aufmerksamkeit und der Art der Wahrnehmung der Kinder oder auch der verbalen Begrifflichkeiten während des Austausches über die Kunstwerke einen deutlichen Unterschied zu anderen Schulen feststellen. Auch beim künstlerischen Gestalten zu den
ausgestellten Werken gingen die Kinder viel selbstverständlicher und freier ans „Werk“. Die Kinder zeigten quasi einen höheren Wissenstand, mehr praktische Kenntnisse und größeres Interesse für Kunst.

Bildung dieser Art können Kinder nicht genug bekommen – der Hunger ist geweckt! Die Kinder finden durch die kreative Umsetzung ihrer Ideen zu mehr Selbstvertrauen und wachsen mit der Kunst oftmals über sich selbst hinaus. In der Schule hat sich ein Klima der Kunst, eine ästhetische Energie entwickelt, die man auch als Besucher spürt, wenn man das Schulgelände betritt. In der Kunstgrundschule ist Kunst nicht nur eine Randerscheinung, sondern ein unverzichtbarer, gleichberechtigter Teil im Unterrichtsgeschehen. Mit dem Projekt Kunstgrundschule und der vielfachen Begegnung mit Kunst im Schulalltag wird den Kindern das künstlerische und kreative Tun, sowie ästhetische und kulturelle Bildung in einer Form zuteil, die auch als sinnliche Erfahrung für die geistige und körperliche Entwicklung elementar wichtig ist und hier tatsächlich ihre Wirkung für die Kinder entfalten kann. Die Kunst überwindet kulturelle Grenzen, eröffnet neue Perspektiven und macht den geistigen Horizont weit. Ein spannender, erlebnisreicher und beglückender Weg für Kinder, Eltern und Lehrerschaft!

In dieser Form ist das Geld, welches für die Kunstgrundschule zur Verfügung gestellt wird, eine gut angelegte Investition für die Kinder und die Zukunft unserer Gesellschaft! Eine Fortführung dieser sinnvollen Förderung für alle Grundschulen wäre wünschenswert!

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